„Mach et, Otze!” Oder wie man auch im Sport lernt, standfest zu bleiben

“Mach et, Otze!“ Mit diesen legendären Worten soll Frank Ordenewitz im DFB-Halbfinale zwischen dem 1. FC Köln und dem MSV Duisburg von seinem Trainer dazu aufgefordert worden sein, kurz vor Spielende absichtlich einen Platzverweis herbeizuführen.

Dies hätte zur Folge gehabt, dass er die Sperre in einem Pflichtspiel hätte absitzen können und für das Finale wieder spielberechtigt gewesen wäre. Ein unfairer Zug, der dann auch nicht funktionierte, weil Ordenewitz auch für das Finale gesperrt wurde. Andererseits wird es nicht wenige geben, die dieses Verhalten nachvollziehen können: Einmal in einem Endspiel stehen! Einmal den Pokal gewinnen! Da steht man leicht in der Versuchung, im Sport um des Erfolgs willen Regeln zu brechen und unfair zu spielen.

Wo schlägt dein Herz?

Auch im diesjährigen Baseball-Wintercamp, bei dem insgesamt 158 Kinder teilnahmen, ging es um diese Frage. Heartbeat! Herzschlag! Natürlich schlägt unser Herz für unser Team. Natürlich will man selbst gewinnen. Und natürlich schlägt es höher, wenn das Spiel spannend wird und man kurz davor steht, den Sieg zu erringen. Für wen unser Herz aber wirklich schlägt, zeigt sich dann, wenn sich in kritischen Situationen die Möglichkeit bietet, durch unfaires Verhalten das eigene Ziel zu erreichen. Ergreift man dann diese Chance oder bleibt man auch in diesem Moment seinen Prinzipien treu und spielt fair?
Simon Gühring, Catcher der Deutschen Nationalmannschaft, und Lee Guetterman, ehemaliger Pitcher der New York Yankees, konnten den Kindern von so mancher Situation erzählen, in denen es im Baseball unfair zu ging und ihr Glaube ihnen Kraft gab, fair zu bleiben, auch wenn andere mit fiesen Tricks spielten.

„ … von ganzem Herzen“

Im „Höre Israel“, dem Glaubensbekenntnis der Juden wird der Beter daran erinnert, Gott von ganzem Herzen zu lieben und die Worte, die Gott ihnen als Weisung gegeben hat, nicht zu vergessen. Und damit dies nicht geschieht, bringen fromme Juden als „Gedächtnishilfe“ eine Mesusa an ihrer Tür an, ein kleines Kästchen, in dem sich unter anderem die 10 Gebote befinden. Sie berührt man beim Betreten und Verlassen des Hauses.
Auch die Kinder und Jugendlichen im Camp bekamen eine kleine „Gedächtnishilfe“ geschenkt: die 10 Gebote für Baseballspieler im EC-Karten Format. Die kann man bequem zu jedem Spiel in der Hosentasche mitnehmen und drauf schauen und sich so helfen, auch in wichtigen Spielen aus Liebe zu Gott fair zu bleiben.

Apropos Fairness: Frank Ordenewitz wurde 1988 mit dem Fairplay-Preis der FIFA ausgezeichnet, weil er in einem Spiel dem Schiedsrichter ein von ihm begangenes Handspiel im eigenen Strafraum gestanden hatte. „Richtig gemacht, Otze!“